Der Abschied von zu Hause war nicht leicht, vor allem weil wir Lissy zurücklassen. Wir denken trotzdem, dass es die richtige Entscheidung ist und steigen ohne sie in den Flieger. Nach einer insgesamt 25 Stunden erreichen wir Cancun. Martin, der uns schon vor 5 Monaten viel helfen konnte, holt uns am Flughafen ab und fährt uns nach Paamul, wo wir unser Gespann untergestellt haben. Alles sieht gut aus. Der Anhänger stand zwar nicht wie vereinbart unter einem Vordach, hat aber außer ein paar verrostende Schrauben keinen Schaden genommen. Vor allem scheint er dicht zu sein, denn es hat in den letzen Wochen viel geregnet. Der Landcruiser stand überdacht und wurde regelmäßig gestartet – das soll gut für den Motor sein, hatte man uns empfohlen. Das mag sein, den Starter-Batterien hat es nicht gefallen, die sind hinüber, wie wir kurz darauf feststellen.
Die erste Woche „Back in Mexiko“ verbringen wir damit den Anhänger und das Auto auf Vordermann zu bringen und uns ans mexikanische Klima zu gewöhnen. Dann bekommen wir Besuch: Lucia, Monas Freundin, kommt aus Deutschland und wird uns für 4 Wochen begleiten. Da die Rücksitze im Toyota unserem Kistensystem mit Zusatzbatterie und Kühlschrank weichen mussten, wird Lucia mit Bus, Taxi, Tuk Tuk und Boot unterwegs sein. Das Abenteuer beginnt! Jan bekommt sogar seinen erstem Filmauftrag: Er soll mit der Drone, die wir neu im Gepäck haben, eine Gruppe von Standup-Paddlern filmen.
Da uns Isla Mujeres das letze Mal sehr gut gefallen hat, wir aber leider beide krank waren, ist die Insel der Frauen unser erstes Ziel. Die Strände und das türkis-blaue Wasser, die angenehmen 30 Grad und unser gemietetes Golf-Cart begeistern nicht nur uns. Lucia ist aus dem Häuschen und rast mit uns quer über die Insel.
Unser nächster Stop ist die Cenote „Kantun-Chi“. Wir buchen direkt die 1-stündige Tour durch das unterirdische Höhlensystem, werden mit Helm, Schwimmweste und Badeschuhen ausgestattet und los geht’s! Ab nach unten! Es ist verblüffend was sich hier unten befindet. Glasklares Wasser und Millionen von Stalaktiten. Das Wasser ist sehr kalt aber wir müssen rein. Nach einer Weile gewöhnt man sich ans kühle Nass. Trotzdem sind wir nach einer Stunde froh der Kälte zu entkommen. Leider hat uns die Go Pro hier unten im Stich gelassen, alle Bilder sind verwackelt.
Natürlich möchten wir Lucia auch dieTraumstrände und die Ruine in Tulum zeigen und schlagen hier unser Camp auf.
Wer hätte gedacht, dass wir bei unserem Besuch in der Tulum Ruine beinahe verhaftet worden wären? Ja! Verhaftet! Nun, eventuell reicht schon das Wort „Drone“ um zu erklären weshalb. Wir wollten die coole Location der Ruine nicht nur bildlich festhalten, sondern auch Videos aus der Luft machen. Mit Jans neuer Drone kein Problem. Es gibt zwar einige Verbotsschilder am Eingang der Ruine, z.B. Rauchen verboten, Pflanzen pflücken verboten, Tiere streicheln verboten, Müll in die Büsche werfen verboten aber nicht „Drone fliegen“ verboten. Wir zahlen sogar freiwillig den Aufpreis für Videoaufnahmen und laufen mit der Drone auf dem Rücken in die Anlage. Jan baut unser fliegendes Auge aus und legt los. Besucher und Touristenführer winken in die Kamera. Wir sind erstaunt, dass sich niemand beschwert und Jan fliegt fröhlich weiter. Am Ausgang dann der Schreck. Die Security Guards halten uns an und begutachtet die Drone. Wir verstehen zwar kein Wort, aber deren Stimme und Gesichtsausdruck lassen nichts Gutes erahnen. Über das Walki Talki fragen sie nach was sie mit uns machen sollen. So einfach werden wir hier nicht hier raus kommen. Wir dürften hier nicht filmen, erklärt einer der Beiden. Ich zeige ihm stolz, dass wir den Aufpreis fürs Filmen gezahlt haben, aber er bleibt stur. Das sei nicht erlaubt. Wir sollen mit ihm zum Office kommen. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles reibungslos geklappt hätte, denken wir uns und folgen ihm. Am Office angekommen, bekommen wir es mit einem unfreundlichen Zeitgenossen zu tun. Er diskutieren erst gar nicht und verlangt, dass wir die Videos von der Karte löschen. Jan gibt natürlich nicht sofort Klein Bei und auf die Frage, ob er lieber mit der Polizei zu tun haben möchte, antwortet Jan schnippisch: „Ja“. Der Mann ist außer sich, freut sich sogar, dass es nun zur Sache geht und wir ordentlich verhört werden. Wir sitzen im Office und warten. Wir werden regelrecht „eingesperrt“, damit wir nicht auf die Idee kommen weg zu rennen. Wir warten und warten bis endlich, nach einer gefühlten Stunde, drei Polizisten auftauchen. Sie sind eher uninteressiert und machen nicht den Anschein uns sofort in Handschellen abzuführen, statt dessen sollen wir lediglich die Daten von der Karte löschen. Weder die Polizei noch wir haben allerdings einen passenden Kartenleser für die Micro SD Karte dabei, Daten löschen ist also unmöglich. Und nun? Der Manager trifft ein. Er ist ebenfalls uninteressiert und will erstmal sehen was genau Jan gefilmt hat. Okay, gerne. Aber wie, ohne Kartenleser? Es ist theoretisch möglich, die Daten in Jans Handy abzuspielen, aber der Versuch scheitert. Während Jan sich bemüht die Daten irgendwie zu zeigen, gebe ich unsere Personalien an die Polizei weiter. Zwar liegen uns keine Handschellen an, aber ich komme mir trotzdem vor wie ein Schwerverbrecher. Um uns herum stehen drei Polizisten, zwei Wachmänner und der Manager. Alle werfen ein Auge auf uns und Jan darf nicht mal das Office verlassen. Jans Bemühungen die Daten zu zeigen schlagen fehlt. Wir müssen uns ein Taxi zum Campingplatz nehmen, um den Laptop und den Kartenleser zu holen. Zurück im Office spielt Jan das Video ab und der Manager ist begeistert. Plötzlich ändert sich seine Meinung zum Löschen des Videos. Stattdessen ist er nur noch am Schwärmen und will das Video haben. Er erlaubt uns auch, das Video für den Eigengebrauch zu behalten. Die Polizei verschwindet und wir quatschen mit Darwin, dem Manager, als wäre nichts gewesen. Er erklärt uns, dass solche Vorfälle immer mal wieder vorkommen und die Videos katastrophal aussehen. Ein solches hier, habe er noch nie gesehen. Jan und er werden von dem Moment an „Amigos“ und alle meine Sorgen sind vergessen. Jan kopiert die Daten, während ich mir ein Taxi zum Camp nehme, wo Lucia bereits wartet. Wir gönnen uns eine kleine, private Schnorcheltour für nicht mal 7 EUR. Hier das entstandene Video: (für HD auf Fullscreen klicken und die Einstellung ändern oder auf „YouTube“ klicken und dort HD auswählen)
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