Ausflug zu den NiagarafällenTrip to the Niagara Falls

Niagarafälle
Niagarafälle

Heute wollen wir uns die Niagarafälle angucken, packen unsere Sachen und sind immer wieder überrascht wie viel Zeug wir aus dem Auto geschleppt haben und nun wieder einladen müssen. Wir verabschieden uns von Ana & Sergio und düsen los.

An den Niagarafällen erwarten uns schon einige Menschen und strahlender Sonnenschein. Die Wassermassen sind beeindruckend und zeigen sich von der schönsten Seite. Überall tummeln sich die Menschen und bewundern das Naturschauspiel, wir mittendrin. Ich hatte mir die Wasserfälle an einem „einsamen Fleck“ vorgestellt, weit und breit kein Ort, kein Geschäft, keine Touristenattraktionen, einfach wild in der Natur.
Naja, so hatte ich mir das vorgestellt. Die Realität sieht anders aus: Es gibt sogar einen Ort ‚Niagara Falls‘ welcher wahrscheinlich nur wegen dem Wasserfall und der vielen Touristen existiert und lebt. Dort reihen sich Geisterbahnen, Riesenrad, Karussells, Süßigkeitenstände, Restaurants, Theater, Kino und Spielhallen aneinander. Nachts tobt der Bär und die Kulisse erinnert an Las Vegas.

Große Hotels für die vielen Touristen.
Große Hotels für die vielen Touristen.

Menschenmassen
Menschenmassen

Jeder hat eine, wenn nicht sogar zwei Kameras dabei.
Jeder hat Eine, wenn nicht sogar zwei Kameras dabei.

Noch mehr Menschen.
Noch mehr Menschen auf dem Weg zum Naturschauspiel.

Touristenattraktionen überall.
Touristenattraktionen überall.

Nightlife!
Nightlife!

Auf unserem Weg aus der Stadt entdecken wir einen kleinen Hotelparkplatz, nicht weit entfernt von den Wasserfällen. Ich frage die Rezeptionistin ob wir eine Nacht auf dem Parkplatz übernachten dürfen und erkläre ihr (mal wieder) dass wir aus Deutschland kommen und eine große Reise machen. Leider ist es nicht erlaubt dort zu campen und sie ruft in ein Hinterzimmer worauf der Hotelchef hervor eilt. Ich dachte zuerst er ist böse wegen der frechen Frage aber stattdessen überlegt er wo wir kostenfrei parken könnten und erlaubt uns, neben dem alten Bürogebäude – gegenüber vom Parkplatz – zu übernachten.

Der Platz ist super, nicht im Getümmel aber in nah zum Wasserfall. Wir können heute Abend und morgen früh bei Sonnenaufgang sogar noch mal zu den Wasserfällen laufen.

„Wer schöne Bilder will muss was dafür tun!“, erklärt Jan immer wieder.Wir kriechen also um 5:40 Uhr aus dem Zelt um die Niagarafälle bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Um diese Uhrzeit ist es menschenleer, keiner schuppst und drängelt um besser sehen zu können. Nach dem, doch eher unspäktakulären Sonnenaufgang, schlüpfen wir noch mal für 2 Stunden ins Bett. Dann belohnen wir uns mit selbst gemachten Pancakes und packen zusammen.

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Die Sonne begleitet uns den ganzen Weg bis Blue Mountain. „Blue Mountain“, was stellt man sich darunter vor? Ein hoher Berg, ein großes Skigebiet – das Einzige in Ontario – und ein touristischer Stadtkern.
Das stimmt allerdings nicht wirklich. Blue Mountain ist kleines, „unechtes Dorf“, der hohe Berg ist ein ca. 300m hoher Hügel und die Häuser sehen zum Großteil alle gleich aus. Wir kommen uns vor wie im Eingangsbereich des Europaparks. Die Preise in den kleinen Shops entsprechen allerdings den Preisen eines Skigebietes und für WiFi müssten wir zahlen. Wir leisten uns nur schnell ein Eis und fahren zum Strand, Jan möchte fliegen und die Landschaft aus der Luft fotografieren. „Von oben fotografiert sehen die Häuser und der Ort sicher niedlich aus.“, sagt er und hebt ab.

„Hab ich alles?“

„Test, Test!“

OK, gleich geht's los!
OK, es kann gleich los gehn.

„Kannst du mich hören, Mona?“

Da fliegt er....
Da fliegt er….

Blue Mountain von oben.
Blue Mountain von oben.
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Der Landeanflug...
Der Landeanflug…

...klappt super!
…klappt super!

Nachdem wir später bei Mc Donalds neue Berichte geschrieben haben, suchen wir uns einen Schlafplatz. Es ist bereits dunkel aber wir finden einen kleinen Parkplatz mit Wiese direkt neben der Straße.

Leider wecken uns am nächsten Morgen Regentropfen, die wir auf dem Zeltdach leise hören. Wir entscheiden uns schnell aus dem Zelt zu springen um es – so trocken wie möglich – einzupacken und weiterzufahren. Es regnet weiter, dann lässt sich für 30 Minuten die Sonne blicken, dann regnet es erneut. So geht das den ganzen Tag im Wechsel.

In Owen Sound möchten wir einen Trail laufen und erkundigen uns im Visitor Center. Auch hier bekommen wir viele Tipps, müssen uns entscheiden wohin wir laufen möchten und brauchen nur noch ein klein wenig besseres Wetter.
Den Tag verbringen wir im Auto, kümmern uns um die Homepage, schicken Mails und trödeln rum.

Ob wir hier wirklich übernachten dürfen?
Ob wir hier wirklich übernachten dürfen?

Abends parken wir in einem kleinen, sehr schön angelegten Park am Waldrand. Es gibt zwar auch einen Campingplatz im Park, aber 38 Dollar für eine Nacht sind uns zu viel. Wir haben ein schlechtes Gewissen nicht auf dem Campingplatz – direkt nebenan – zu stehen und sind außerdem unsicher ob es überhaupt erlaubt ist in dem Park zu übernachten, gehen aber das Risiko ein. Im schlimmsten Fall wird uns jemand wegschicken.

Heute Nacht wurde unser Zelt auf „Regenfestigkeit“ geprüft. Wir hatten ein starkes Gewitter, manchmal war es taghell und der Donner so laut als hätte er neben uns in einen Baum eingeschlagen. Das Wasser sammelt sich leider in dem Zeltvorbau, sodass das Dach sehr schwer wird. Zwar ist das nicht gut und wir brauchen dafür eine Lösung aber wir konnten immerhin unseren Wassersack mit dem „gesammelten“ Regenwasser auffüllen.

Uns hat also niemand verjagt. Ganz im Gegenteil. Die Passanten sind interessiert und sprechen uns an. Ein großes Müllauto kommt auf uns zu gefahren – wir stehen in einer Sackgasse, demnach ist klar, dass das Auto zu uns möchte – und wir dachten beide, dass wir nun doch noch Ärger bekommen. Ein Mann hüpft schnell aus dem Truck aber statt zu schimpfen, ist er total begeistert von unserem Landcruiser und wollte nur mal schnell Bilder machen.

Es ist sehr schwül und könnte jeden Moment regnen aber wir entscheiden uns trotzdem zu den ‚Inglis Falls‘ zu laufen. Der Trail geht quer durch den Wald, hoch und runter und es wird immer wärmer. Nach einer guten Stunde sind wir am Wasserfall und entdecken den Parkplatz nebenan. „Hier könnten wir heute Nacht übernachten, oder?“, frage ich Jan. Er sieht das genauso.
Wir haben also ganz easy unseren Nachtplatz gefunden. Bei dem Wasserfall kommen wir über einen ganz kleinen Pfad weiter ans Wasser, laufen „durch“ Steine und Gebüsch und bewundern die Natur. Unser Weg zurück führt uns ein kleines Stück über den Bruce Trail. Das ist der älteste durchgehende Wanderweg mit 885km in Ontario/Kanada. Wir laufen allerdings nur 3 km davon.

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Wieder am Auto angekommen sind wir hungrig, das Wetter meint es gut und die Sonne kommt raus. Wir essen Spaghetti Bolognese -selbstgekocht natürlich- und laufen eine Runde durch den kleinen Vogel-Park nebenan.

Bevor wir zum Inglis Falls Parkplatz fahren, suchen und finden wir eine Wäscherei.

Ordnung muss sein!
Ordnung muss sein!

Während die Wäsche wäscht und trocknet sortieren wir erneut unsere 7 Sachen im Auto.
Nun geht’s zu dem schönen Parkplatz. Wir haben Baguette, Avocado und Mais gekauft und wollten gemütlich am Wasserfall zu Abend essen.
Der Mais ist gerade im Wasser als wir von einem Pärchen angesprochen werden. Sie fragen sich woher wir kommen und was die Landkarte auf unserem Auto zu bedeuten hat. Die beiden sind selbst oft in Ecuador, bewundern unseren Mut durch Mittelamerika zu reisen und warnen und vor Mexiko. Es sei ein sehr gefährliches Land und wir sollten das Auto niemals aus den Augen lassen. Trotz der Durchreise durch Mittelamerika finden sie die Reiseidee und auch den Landcruiser klasse. Wir tauschen E-Mail Adressen aus und sollen uns melden sobald wir in Ecuador sind, vielleicht sind sie zufällig zur gleichen Zeit dort.
Als sie bemerken, dass wir auf dem Parkplatz übernachten möchten, warnen sie uns, dass uns die Polizei eventuell heute Nacht wegschicken wird. Nach ein paar Minuten revidieren sie die Aussage. „Ich denke ihr seid sicher hier. Es sind keine Ferien und es ist kein Wochenende. Ich denke nicht, dass die Polizei heute vorbei kommt.“

Jetzt sind wir natürlich ein wenig verunsichert, bleiben aber stehen. Es ist schon dunkel geworden und wir würden wahrscheinlich Stunden nach einem neuen Platz suchen. Unser Abendessen fällt nun weniger gemütlich aus, wir essen schnell und bauen das Zelt auf bevor uns die Mücken auffressen 😉 Ich habe mich gerade zufrieden und müde in meinen Schlafsack gepellt als Jan sagt „Da kommt die Polizei.“
„Ja klar!!!“, sage ich und glaube ihm kein Wort.
„Doch ehrlich jetzt! Da kommen die Bullen.“, wiederholt er.
Ich will ihm eigentlich immer noch nicht glauben, höre aber ein Auto und sehe wenig später das blaue Blinklicht leuchten.
„Na toll, und jetzt?“, frage ich Jan.
„Leg dich hin, wir tun mal so als wäre keiner da.“ antwortet er.
Es läuft jemand zu uns und leuchten mit einer großen Taschenlampe zu uns ins Zelt.
„Hi There. It’s the Police. Can you please step down?“ sagte er mit unfreundlicher Stimme.
„Yes. One second.“, hatte ich schnell geantwortet. ‚So tun als sei keiner da‘ wollte ich in dem Moment nicht mehr. Der Polizist klang nicht gerade sehr amüsiert.
Wir schnallen uns also unsere Stirnlampen auf den Kopf und klettern runter – im Schlafanzug! 😉
Er wollte direkt unsere Papiere, Name und Anschrift. Während ich die internationalen Führerscheine suchte hatte Jan schon alles ‚geklärt‘. Der Polizist wollte die Papiere dann gar nicht mehr sehen. Er sprach über sein Funkgerät mit der Leitstelle „Ein deutsches Pärchen mit deutschem Auto parkt unrechtmäßig auf dem Parkplatz der ‚Inglis Falls Conservation Area‘. Kannst du das Nummernschild abfragen?“, fragt er rasch.
Mir wird ganz heiß… Das Nummernschild abfragen? „Nein bitte nicht! Wir sind weder gemeldet noch versichert.“, denke ich mir.
Die Antwort aus dem Funkgerät lässt mich wieder aufatmen. „Das ist ein Deutsches Auto? Da können wir das Nummernschild nicht abfragen!“ antwortet die fremde Stimme.
Ufff! Glück gehabt!
Der Polizist erklärt uns, dass wir hier nicht stehen bleiben dürfen. Angeblich sei auch ein Schild vorne am Parkplatz. Wir hatten kein Schild gesehen. Wie auch? Es war winzig und hinter den Büschen versteckt.
Egal, wir haben nicht angefangen zu diskutieren, ihn aber gefragt wo wir stehen DÜRFEN. Er empfiehlt uns den Walmart Parkplatz und macht sogar einen kleinen Witz „Dort habt ihr aber leider keinen Wasserfall.“
„Hahaha“, wir haben zwar gelacht aber eigentlich war ich ein wenig wütend weil wir das Zelt noch mal abbauen und erneut aufbauen mussten.
Was solls. Das sind seine Regeln.
Wir klettern wieder ins Zelt und er ruft uns hinterher, dass sie warten würden bis wir weg fahren. (um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich abbauen!)
Nun gut, je öfter wir ab- und aufbauen je schneller werden wir, denke ich positiv. Das Zelt hatten wir nur zusammengelegt und auf das ordentliche sortieren und die Plane verzichtet. „Bis zu Walmart reicht das so“, sagte Jan.
Bei Walmart haben wir unser Bett wieder hergerichtet und mussten dann über diese Aktion lachen.