Wir erreichen den Yellowstone Nationalpark und campen auf dem ersten Campingplatz direkt nach der Einfahrt. Ein gute Entscheidung, denn viele andere Plätze sind auf Grund der Wintersaison geschlossen und die wenigen noch Geöffneten, ausgebucht. Wir schauen uns den großen „Fountain Geysir“ an, der laut Visitor Center heute ausbrechen soll. Wir sind tapfer und warten länger als zwei Stunden aber nix passiert.
Die nächsten vier Tage verbringen wir im Yellowstone Park und lassen uns von der atemberaubenden Natur faszinieren. Überall dampft, zischt und blubbert es. Manchmal denke ich: „Das ist alles nicht echt – Hier schaltet bestimmt jemand morgens das Spektakel an und die Touristen sind begeistert!“ Es ist wirklich unglaublich und unheimlich was die Natur hier tut.
Wir verlassen den Yelowstone in Richtung Salt Lake City. Es ist bereits dunkel, als Jan beiläufig erwähnt, dass etwas mit unserer Spannungsanzeige nicht stimmt, die sei zu niedrig. Just in dem Moment geht die Warnleuchte der Batterie an. „Oh Scheiße!“, denken wir. Ich fahre sofort neben ran. Jan weiß natürlich sofort was los ist. Unsere Lichtmaschine ist kaputt. „Und jetzt?“, frage ich ihn. „Wir können nicht weiter fahren ohne die Batterien aufzuladen“, antwortet er. Doof, dass hier weit und breit niemand ist und auch keine Autos mehr unterwegs sind. Zufälligerweise kommt doch noch ein Auto aus einer Seitenstraße und bietet uns Hilfe an. Wir überlegen, ob wir ohne Licht bis in die nächste „Stadt“ fahren sollen. Jan sind die 32km zu riskant, also bleiben wir an Ort und Stelle und fahren morgen früh bei Tageslicht weiter. Jan klemmt die Batterien ab, wir schlagen das Zelt auf und gehen mit ungutem Gefühl schlafen.
Am nächsten Morgen stärken wir uns mit einem deftigen Omelette und ich bete den ganzen Morgen, dass das Auto anspringt. Jan schließt die Batterien an, die nur noch 11V haben, aber „Juhuuu“ der Wagen brummt. Jan fährt weiter. Leider kommen wir in einen Regenschauer und in den Bergen sogar in einen Schneeschauer. Jan fährt ohne Licht und Scheibenwischer, er will so wenig Strom wie nur möglich verbrauchen. Ich bin nervös und hoffe, dass wir heile in Montpelier ankommen.
Das schaffen wir. Wir finden eine Ford Werkstatt, in der unsere Batterien fast zwei Stunden aufgeladen werden. Die Männer sind sehr freundlich und geben uns sogar einen Leihwagen mit dem wir in die Stadt fahren können um zu frühstücken. Der Service wurde nicht berechnet, weder das Aufladen der Batterien noch das Leihauto!
Mit vollen Batterien fahren wir nach Salt Lake City zum Toyota Händler. Kurz vor Salt Lake leuchtet die Warnlampe der Batterie wieder auf, aber wir schaffen es zu Toyota. Ein Besuch in der Werkstatt war sowieso schon länger fällig. Einige Kleinigkeiten sind zu reparieren.
Unser Auto wird direkt untersucht, kann aber erst morgen repariert werden, wenn der Landcruiser Experte im Haus ist. Die Lichtmaschine selbst kann leider nicht neu bestellt werden. Diese gibt es in den USA nicht. Wir können sie nur reparieren lassen, was aber angeblich sehr gut gemacht wird. Das Auto bleibt also heute Nacht in der Werkstatt und wir nisten uns im Motel ein.
Am nächsten morgen laufen wir zur Werkstatt und sind happy, dass sich ein fachkundiger Mechaniker um unser Auto kümmert. Wir haben, neben dem Lichtmaschinen Ausfall einen weiteren, eventuell komplizierten Fehler: Wenn wir die mittlere Sperre einlegen, leuchtet das Kontrolllämpchen im Cockpit nicht auf. Der Schalter der die Sperre einlegt ist leider schlecht positioniert. Jan kann versehentlich während der Fahrt mit dem Knie die Sperren einlegen und wir würden es nicht bemerken. Dies könnte uns einen Getriebeschaden bescheren. Nachdem Jan dem Mechaniker einen Online Zugriff zur ‚Europäischen Toyota Reparatur Datenbank‘ freigeschaltet hat, kann er mit der Reparatur loslegen. Wir nutzen die autofreie Zeit, laufen in die Stadt, schauen uns den Mormonen-Tempel und das Shopping Center an.