Ola México. Baja California
Nachdem wir den Grenzübertritt gemeistert haben, fahren wir 110km nach Ensenada, der ersten großen Stadt auf der Baja. Tijuana, die Grenzstadt ist angeblich nicht sehr sicher – wie jede andere Grenzstadt – also war für uns klar, dass Ensenada unser erstes Ziel sein wird.
Auf der Fahrt wird mir bewusst, dass wir uns nicht mehr in einem „westlichen“ Land aufhalten. Die Häuser sind verfallen, an jeder Hauswand ist hässliches Graffiti-Geschmiere und Sauberkeit gibt es nicht. Je weiter wir aus Tijuana raus fahren, je ländlicher wird es. Die Häuser sind kleine Bretterbuden mit Teppichen als Tür.
Bürgersteige gibt es keine, und wenn, dann sind es mit Sand aufgeschüttete Pfade die alles einstauben. Wir fahren durch einige Orte und wundern uns immer wieder, dass die Menschen hier so leben, wie sie leben, dass es selbstverständlich ist und sie eventuell nicht mal unzufrieden sind.
Auf den Straßen ist reges Treiben. Die Leute sitzen draußen vor der Tür und quatschen, andere verkaufen Essen oder Getränke. Die Verkaufsstände sind entweder Fahrräder mit einer Art Schubkarre vorne dran oder kleine Bretterbuden die Tacos anbieten.
In Ensenada angekommen, gönnen wir uns für die erste Nacht in Mexiko ein Hotelzimmer in einer sehr schönen Hotelanlage direkt am Wasser. Das Zimmer ist nicht günstig, dafür aber sehr geräumig, sauber, mit Blick auf die Lagune und einem fabelhaften Sonnenuntergang.
Wir verbringen ein paar Tage in Ensenada, schauen uns den Meeres Geysir „La Bufadora“, den Fischmarkt und den Markt an. Dank dem dicken Welzer „Traveler’s Guide to Mexican Camping“ finden wir drei schöne Campingplätze. Ohne das Buch wäre es nahezu unmöglich einen Campingplatz zu finden denn es gibt es leider keine Straßenschilder die einem den nächsten Platz ankündigen, wie wir es aus Kanada und USA gewohnt sind.
An unserem letzen Morgen in Ensenada, ich sitze gerade mit Toast und Kaffee auf der Heckklappe, schreit Jan: „Delfine! Ich habe Delfine gesehen.!“ Ich springe auf, renne vor zu Jan aber von Delfinen ist nichts zu sehn. Da Jan sich sicher ist sie gesehen zu haben, warten wir geduldig und starren aufs Meer. Und tatsächlich! Da kommen sie. Fünf Delfine machen uns für eine Stunde Freude indem sie immer wieder vor uns vorbei schwimmen. Von rechts nach links….
Nach dem Delfin Highlight fahren wir östlich nach San Felipe. Die Strecke ist zwar schön, zieht sich aber wie Kaugummi. Wir kommen erst bei Dämmerung an und campen auf dem „erstbesten“ Camp direkt am Strand. Der Platz ist sehr schön aber weit außerhalb der Stadt. Deswegen fahren wir am nächsten Morgen direkt weiter und suchen einen stadtnahen Campingplatz. Wir werden fündig und treffen „alte Bekannte“ die wir schon vor einigen Monaten in Whitehorse -auf dem Walmart Parkplatz- kurz getroffen haben. Wir campen nebeneinander und kommen ins Gespräch. Liane und Gerhard reisen schon seit Jahren mit ihrem Unimog durch die Welt und genießen das Leben! Wir quatschen und kommen dann auf die Idee für ein paar Tage zusammen zu reisen. Die Beiden haben sich in Mexiko mit Freunden getroffen, die ebenfalls schon sehr, sehr lange Reisen. Ingelore und Rolf. Sie sind in einem großen, gelben MAN unterwegs. Im Dreier Gespann fahren wir Richtung Süden.
Wenn wir uns die beiden großen Trucks ansehen, so „wind- und wetterbeständig“ mit kleinem Wohnraum, dann werden wir ein wenig neidisch. Unser Toyota und unser Zelt sind zwar super aber dennoch sind wir IMMER dem Wetter ausgesetzt und haben keinerlei Rückzugsmöglichkeiten an regnerischen Tagen. Wir denken nicht länger darüber nach – wir wollten ja klein und wendig sein 😉
Zu sechs genießen wir die Strände der Baja und die gemeinsamen Abende.
Nach ein paar Tagen trennen sich unsere Wege wieder. Wir ziehen alleine weiter. Unser großes Problem in den nächsten Tagen ist der ständige, starke Wind am Abend. Mit dem Zelt ist das eine Katastrophe. Wir versuchen uns hinter Häuserwänden oder anderen Campern zu schützen aber das nutzt nichts – oder es ist weder eine Hauswand noch ein anderer Camper vor Ort. Jan macht Nachts kaum ein Auge zu da er Bedenken hat, dass uns das Zelt wegfliegt und spannt alle möglichen Schnüre damit das Zelt nicht reißt.
Leider ist die Baja, was den Tourismus angeht sehr verlassen. Vor einigen Jahren muss es hier geboomt haben denn wir sehen große Campinganlagen die heute leider verlassen und heruntergekommen sind. Schade!!!