Tofino. Surfer- oder Fliegerparadies?
Auf unserem Weg nach Tofino, dem kanadischen Surfer Paradies, begleitet uns weiterhin die Sonne. Wir stoppen kurz am ‚MacMillan Provincial Park‘ und bestaunen riesige, uralte Bäume.
In einem kleinen Örtchen entdecken wir den Wochenmarkt, halten an und schlendern durch die Straße. Am Anfang der Straße spielen Jugendliche mit Trommelinstrumenten rhythmische Musik und tanzen fröhlich dazu. Ein einem Kaffeestand bleiben wir stehen und kommen mit der Besitzerin der Rösterei ins Gespräch.
Sie kann uns sehr viel zum Thema Kaffee erzählen und bietet uns an -wenn wir bei ihr zu Hause vorbei fahren- zu zeigen, wie ihre kleine Rösterei aussieht. Das machen wir gerne und planen den Stop in unseren Rückweg ein.

Zunächst funktioniert das „Soap-Programm“ nicht, aber nachdem die Seife aufgefüllt wird, kann Jan den Schaum nicht mehr ausschalten…
Nachdem Jan unser Auto in der Waschstraße ordentlich eingeseift hat, suchen wir einen Badesee und irren umher. Vom einen, zum andern See. Wie es leider aussieht ist jeder Zentimeter um die Seen in privatem Besitz und nicht öffentlich zugänglich. Wir entscheiden uns deshalb auf das Baden zu verzichten und wieder auf den Highway zu fahren. Ich fahre rechts ran, um ein von hinten kommendes Auto vorbei zu lassen. Die Dame im Auto hält neben uns, kurbelt die Scheibe runter und fragt ob wir uns verfahren haben und Hilfe brauchen. „Danke. Wir hatten nur einen Badesee gesucht und möchten umkehren.“ sage ich in englisch. Sie bestätigt, dass hier alles Privatgelände sei und bietet uns an, mit ihr zu kommen – wir könnten bei ihnen baden. Sie und ihr Mann wohnen direkt am See.
Wir sind erstaunt und nehmen ihr Angebot gerne an. 5 Minuten später, eine kleine Off-Road Strecke durch den privaten Wald inklusive, erreichen wir das Haus. Nesta stellt uns ihren Mann Bob und Hund Rosco vor – die Beiden sonnen sich gerade auf dem Steg 😉 Wir bekommen ungefragt Bier und Chips serviert und gehen eine Runde baden. Das 22 Grad warme Wasser ist glasklar. Bob tankt schnell sein Boot und lädt uns auf eine kleine Spritztour ein.
Uns gefällt es so gut, dass wir die Beiden fragen ob wir eine Nacht in deren Driveway (mitten im Wald) übernachten dürfen. Das sei kein Problem, wir könnten auch zusammen Abendessen, sagt Bob.
Uns ist das ein wenig unangenehm, weil wir uns indirekt „eingeladen“ haben, aber wir nehmen auch diese Möglichkeit dankend an.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Tofino, vorbei an einem Schild ‚Zipline – open‘. „Was ist das denn? Vielleicht eine Art Seilbahn? Lass uns mal gucken.“, meint Jan und biegt ab. In der Tat ist die Zipline eine Seilbahn. Man saust in einem Gurtzeug an einem Seil über eine Schlucht – in schwindelerregender Höhe. Unter einem lauert eisig kaltes Wasser. Wir sind uns einig, dass das bestimmt Spaß macht, aber leider mit 200$ zu teuer ist. Ein wenig enttäuscht fahren wir davon.
Wir erreichen Tofino – ein sehr touristischer kleiner Ort. Jedes zweite Geschäft verkauft Souvenirs, ist ein Hotel, B&B oder Restaurant. Es ist zwar alles sehr ordentlich und sauber, aber für unseren Geschmack ist es ein wenig zu überlaufen. Der Strand allerdings ist super – endlos lang und für Jan ein idealer Startplatz zum Fliegen. Eigentlich tobt hier der Wind und große Wellen laden Surfer zum Reiten ein, aber heute ist es windstill. „Ein perfekter Tag zum Fliegen.“, behauptet Jan und macht sich auf dem Parkplatz fertig, steckt den Propeller und Motorkäfig zusammen, tankt und watschelt mit dem Motor auf dem Rücken zum Strand. Die Menschen dort warten gespannt auf den Start.
![]() Na, was ist hier los? Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus… |
![]() Für kurze Zeit ist der Strand uninteressant und man widmet die Aufmerksamkeit anderen Dingen … |
![]() Und in der Tat – der kann ja wirklich Flieeeeegen! |
![]() Vom Boden aus, ist diese Aussicht nicht ansatzweise zu erahnen! |
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![]() Zu verkaufen. 6.7$ Mio – oder waren es 7.6$ Mio – egal, Taschengeld! |
Durch das Fliegen sind wir spät dran, was unsere Nachtplatzsuche angeht. Wir finden keinen Fleck in der Stadt, der nicht zu einem Hotel oder Restaurant gehört und keinen Parkplatz ohne Schild mit der Aufschrift: „No Overnight Parking“
Wir sind gefrustet, weil wir schon eine Stunde suchen; ich frage mich durch die Restaurants und Hotels, ob es möglich sei auf deren Parkplatz zu übernachten. Leider klappt das diesmal nicht. In einem Motel bekommen wir den Tipp, ein wenig aus der Stadt zu fahren und auf einem großen Parkplatz am Meer zu stehen. Wir hätten dort auch einen super Ausblick morgen früh. Super. Wir sind dankbar für den Tipp und fahren los. Der Weg führt ein gutes Stück durch einen inzwischen stockfinsteren Wald und endet als Parkplatz vorm Meer – wie angekündigt. Wir sind zwar nicht sicher ob es wirklich erlaubt ist hier zu parken, haben aber keine Lust mehr weiter zu suchen und sind ein wenig beruhigt, da hier weitere PKWs abgestellt sind…
Nachts weckt mich Jan und flüstert mir in’s Ohr: „Du, ich glaube wir bekommen Ärger. Hier sind schon seit 20 Minuten irgendwelche Typen – eventuell Security- die vor jedem Auto anhalten und ihre Warnleuchte anschalten. Wenn die nicht versuchen uns zu wecken, dann verhalten wir uns einfach still, okay?“ Ich schaue verschlafen aus dem Fenster – ich will gar nicht glauben, dass wir jetzt geweckt werden… ich will nur schlafen, Mann. Nach einer Weile kommt einer der Männer näher zu uns, ich höre ihn sagen: „Panamericana. Looks like they are part of a travel group.“ Den weiteren Dialog mit seinem Partner können wir nicht verstehen. Danach steigen sie wieder ein und fahren zum nächsten parkenden Fahrzeug.
Uff. „Wow. Was war das denn? Glück gehabt, wir können weiterschlafen.“, sage ich zu Jan, drehe mich um und schlafe weiter.
Am nächsten Morgen werden wir um 6:30 Uhr geweckt. Der Parkplatz ist scheinbar Treffpunkt der Fischer. Ein Auto nach dem Anderen parkt, die Türen werden schwungvoll zugeworfen und die Männer begrüßen sich lautstark. Wir sind eigentlich wach, kuscheln uns aber noch mal in den Schlafsack und schlafen wieder ein. Leider! Um 8:00 Uhr werden wir erneut geweckt. Diesmal sind es aber keine Fischer, sondern erneut ein Mann der Park Security. Er bittet uns freundlich nach unten zu kommen, will unsere Ausweise sehen und erklärt uns, dass wir im Nationalpark nicht außerhalb der Campingplätze campen dürfen. Wir entschuldigen uns und erklären, dass wir nicht wussten, dass wir im ‚Pacific Rim National Park‘ sind. Er drückt ein Auge zu und gibt uns -statt einer Geldstrafe- nur eine Verwarnung, erklärt uns aber ausdrücklich, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen darf. Unsere Namen und das Kennzeichen haben sie auf jeden Fall notiert…
Nach diesem Vorfall sind wir wirklich wach, packen zusammen und fahren zurück in die Stadt. Ein kurzer, schöner Trail durch den Wald bringt uns direkt zum Strand.
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Nach dem Spaziergang wagen wir es einen Cappuccino in einem kleinen, ganz neuen Café zu bestellen. Bisher hatten wir keine positiven Erlebnisse, was leckeren Cappuccino angeht. ‚Tofino Coffee‘ geben wir dennoch eine Chance. Wir sind begeistert. Der Espresso und auch der Cappuccino sind super. Unser Top Tipp für alle Tofino Besucher. Wir lernen hier unser neues Lieblingsgetränk kennen. Was das ist, wird vorerst nicht verraten – man darf gespannt sein 😉
Da unsere Nachtplatzsuche heute Abend nicht so enden soll wie gestern Abend, organisieren wir noch mittags einen Parkplatz für die Nacht. Ein Shop der Whale Watching anbietet lässt uns für 7,90 Dollar auf deren Parkplatz campieren.
Mit dem Wissen, dass wir einen „Campingplatz“ haben können wir unser BBQ am Strand umso mehr genießen.