Nach einer tollen Woche und einem erfolgreichen Videodreh verlassen wir El Tunco und fahren Richtung Grenze nach Honduras. Unser Camp in San Miguel ist diesmal ein Hotelzimmer. Wir finden keine Campingmöglichkeit mit Duschen und Strom und möchten bei fast 40°C nicht ohne Dusche und Ventilator übernachten. Wir sind erneut begeistert von dem nicht vorhandenen Hundeverbot im Hotel.
Am nächsten Morgen starten wir früh denn wir wollen an nur einem Tag über die Grenze nach Honduras, die 150km im Land zurücklegen und nach Nicaragua einreisen. Uns ist klar, dass es ein anstrengender Tag wird.
Beim Anfahren an die Grenze, noch in El Salvador, erwarten uns bereits zahlreiche „Grenzschieber“. Alle laufen sie vors oder neben das Auto und wollen „helfen“ bzw uns abzocken. Jan fährt rechts ran, ich steige aus um mich in einem kleinen Häuschen am Straßenrand (mehr ist hier nicht) zu erkundigen wohin ich gehen muss um den Pass ausstempeln zu lassen. Die aufdringlichen Schieber folgen mir und quasseln in einer Tour, ich kann sogar den Mann in dem Häuschen nicht verstehen, so laut reden die Typen auf mich ein. Es fällt mir schwer aber ich ignoriere die Männer und siehe da, nach ein paar weiteren Minuten ist niemand mehr da. Doch. Einer! Er sei aus Honduras und könnte wirklich helfen, die Anderen hätten ja keine Ahnung!, erklärt er mir. Na schön. Dann hilf mal, denke ich mir und versuche freundlich zu sein. Nachdem der Pass ausgestempelt ist und auch die Auto-Import-Papiere gecancelt, fahren wir – mit Grenzschieber – nach Honduras.
Die gesamte Geschichte von Honduras erspare ich euch. Nur ganz kurz: Wir verbringen vier Stunden an der Grenze. Wir wissen nicht warum alles so unendlich lange dauert denn es ist niemand vor uns, sowohl nicht am Einreise Schalter als auch beim Zoll. Unsere Laune sinkt von Stunde zu Stunde. Es ist unerträglich heiß und wir parken in der Knallsonne. Die Grenze ist super chaotisch, niemand weiß wohin man gehen muss, niemand tut etwas und alles dauert ewig. Dora musste zum „Grenz-Tierarzt“ welcher ihr ins Maul und in die Ohren geschaut hat – und sie daraufhin für gesund erklärte. Aha! Diese Aktion dauerte gute 45 Minuten und kostete knapp 20 Euro.
Unser „Helfer“ erzählt uns zum Schluss noch ein Ammenmärchen von wegen „Ich habe mich für euch eingesetzt und euer Auto muss nicht desinfiziert werden“. Interessante Story, denn KEIN Auto wurde desinfiziert. Für seinen grandiosen Einsatz verlangt er sage und schreibe 60,- USD!
Wir können es nicht glauben und erklären ihm, dass wir seine Hilfe zwar zu schätzen wissen und ihm dafür gerne 10,- USD geben – aber mehr nicht. Er bleibt stur und verlangt seine 60,- USD.
Er möchte, weshalb auch immer, dass wir vom Gebäude weg fahren und ihm 500m weiter das Geld geben.
Wir verstehen zwar nicht warum, fahren aber hinter ihm her. Er hält an und fragt erneut nach dem Geld. Wir erklären erneut, dass er 10,- USD haben kann, mehr nicht. Zufälligerweise steht neben uns die Polizei. Ich steige aus und möchte erklären, dass wir abgezockt werden aber die Polizisten interessieren sich überhaupt nicht für mich. Sie schauen mich nicht einmal an als ich auf sie zulaufe. „Tolles Land. Tolle Leute!“, denke ich und spreche den Polizisten trotzdem an. Nach ein paar Minuten ruft mich Jan da unser „Helfer“ nun mit den 10 USD einverstanden ist.
Wir verstehen bis heute nicht was diese Aktion und die Warterei sollte aber wir wissen, dass Honduras unser schlimmster und anstrengendster Grenzübertritt war und hoffentlich sein wird. Es ist nicht fair wegen dieser Aktion zu behaupten, dass uns Honduras nicht gefällt, aber das Land hat es nun ein weniger schwerer bei uns zu punkten. Dazu wird es aber auch keine Gelegenheit geben denn wir wollen direkt nach Nicaragua einreisen .
Immerhin sind die Straßen sehr gut und wir kommen schnell zur Grenze Honduras/ Nicaragua.
Auch dort haben wir eine schlechte Erfahrung mit einem Grenzpolizisten auf der Honduras Seite. Ich sage es ungern aber dieser Typ war ein „Arxxx“. Er schaute sich das gesamte Auto an. Jede Kiste, jede Schublade, alles. Nicht, dass uns das stört aber was interessiert ihn das bei der AUSREISE? Er verlangt die Papiere: Führerschein, Auto Papiere, Pass. Wir händigen ihm Kopien aus – wie immer an den Grenzen. Er ist skeptisch und fragt nach dem Original was wir erst nach mehrmaligem Fragen verstanden haben. (bisher mussten wir an keiner Grenze unsere Originale zeigen) Er macht einen auf Obermacker und steckt die Papiere ein. Er erklärt, dass man einem Grenzpolizisten keine Kopien aushändigt und fragt unverschämt ob man das in unserem Land so macht. Ich antworte „JA. Man zeigt immer die Kopien, die Originale sind zu Hause!“. Einfach so, verschwindet er mit den Papieren – keine Ahnung wohin.
Nach 10 Minuten taucht er wieder auf. Jan ist schon auf 180 und bittet mich ihn zu fragen ob er Geld möchte, während er im Auto wartet. Auf meine Frage hin ist der Polizist verwirrt und gibt mir sofort die Papiere zurück und lässt uns fahren. Wie gesagt: Ein Obermacker.
Nun zur Einreise in Nicaragua. Es ist bereits 17:30 Uhr und wir werden nervös denn in 30 Minuten geht die Sonne unter. Zum Glück ist in Nicaragua nicht viel los. Alles verläuft easy, wir verlassen nach ca. 45 Minuten die Grenze und fahren die erstbeste Campingmöglichkeit an.
WAS EIN TAG!