Panamericana 2013

… irgendwo zwischen Alaska und Feuerland

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Wir holen das Auto ab

In Kanada müssen wir noch mal zahlen

In den Unterlagen von Seabridge -unserer deutschen Spedition- steht, dass wir das Auto am Mittwoch, dem 08. Mai abholen können.
– Gehen Sie am Mittwoch um 9:00 Uhr zur Spedition um die Papiere abzuholen
– Gehen Sie dann zum Zoll
– Fahren Sie mit dem Taxi zum Hafen um das Wohnmobil abzuholen
– Planen Sie für die gesamte Abwicklung 3-4 Stunden ein

Um am Mittwoch zu wissen, wohin wir gehen müssen, erkundigen wir uns schon am Montag wo Spedition und Containerhafen sind.
Die freundliche Dame, Carolyn, bei der Spedition erklärt uns, dass wir das Auto eventuell schon morgen, sprich einen Tag früher als geplant, abholen können.
„Das wäre großartig!“, denken wir uns und sind sehr aufgeregt. Für morgen sind wir bestens vorbereitet: Wir haben alle Unterlagen in unserem Gepäck gefunden, Spedition und Zoll sind nur wenige Minuten Fußweg und zum Hafen werden wir Bus Linie Nr. 9 nehmen, statt das teure Taxi zu zahlen. Nun müssen wir nur hoffen, dass das morgen wirklich klappt und unsere Reise „richtig“ los gehen kann.

Am Dienstag sind wir also um Punkt 9:00 Uhr bei der Spedition. Leider sind wir nicht die Ersten. Außer uns warten noch 4 Franzosen auf ihr Motor-Home. Unsere Geduld ist gefragt. Wir warten 1,5 Stunden auf Carolyn. Die Papiere waren noch nicht fertig und außerdem gab es wohl Probleme mit dem EMail-System. Die Abwicklung geht dann schnell: Wir bekommen die Papiere für Zoll und Hafen, zahlen 150,- CAN Dollar und gehen weiter zum Zoll.

Ohne Warten ist dort, innerhalb von 5 Minuten alles erledigt.
„Jetzt schnell zum Bus. Der Hafen schließt um 12 Uhr. Uns bleibt also noch eine Stunde“, sagt Jan. Ich steige mit der Stadtkarte in den Bus ein, der Fahrer lacht und sagt „Map in your hands? What‘s your question?“
So etwas ist mir in Deutschland noch nie passiert: Ein lachender, freundlicher Busfahrer. Ich frage ihn an welcher Haltestelle wir am Besten aussteigen sollten. Er schaut sich meine Karte an und meint, dass er uns winkt sobald wir aussteigen müssen. Wahnsinn! Wir sind begeistert, dass es hier Menschen gibt, die ihren Job gerne machen.

Am Hafen steigen wir, zusammen mit einem anderen Herren aus. Er hat gehört, dass wir unser Auto abholen möchten und erklärt uns, dass er am Hafen arbeitet und uns den Weg zeigen kann. Wir sollen ihm einfach folgen. Schon wieder: Freundlichkeit! Wir sind baff. Mit einem Lächeln im Gesicht, können wir schon von weitem den grünen Toyota zwischen anderen Wohnmobilen und Containern erkennen.
Ein kleines, unscheinbares Häuschen auf dem großen Hafengelände ist unser Ziel. Dort bekommen wir einen Besucherausweis und eine Warnweste. Weniger Minuten später werden wir über das Hafengelände zu unserem neuen zu Hause gefahren.

Alles sieht top aus. Wir erkennen keine Dellen, keine Kratzer und auch von innen ist alles in Ordnung.

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Ein Problem haben wir jedoch: Zu viel Gepäck: Klamotten en masse, Ersatzkabel für die Ersatzkabel, zig Zahnbürsten, Cremes und Handtücher. Scheinbar dachten wir, hier gibt es so etwas nicht?
„Oh je. Das ist definitiv zu viel, wo soll das alles hin“, frage ich Jan, der leider auch keine Antwort parat hat. Beim Packen zu Hause war uns nicht bewusst, dass wir so viel eingepackt haben. Eins ist klar, wir müssen ausmisten.

Jetzt geht es aber erstmal los. Wir hatten uns bei Amy schon nach den Verkehrsregeln erkundigt, denn in Halifax ist uns aufgefallen, dass die Autofahrer sehr, sehr vorsichtig fahren. Sie halten, auch ohne Zebrastreifen, für die Fußgänger an. Kaum jemand hubt und alle fahren sehr langsam und aufmerksam. Amy erklärt uns, dass es kein ‚Rechts vor Links‘ gibt. Es gibt aber Kreuzungen mit Stop Schild in jeder Straße. Die Regel: Der Erste der stoppt, fährt auch als Erster. Außerdem darf man an einer roten Ampel, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist, rechts abbiegen.
Und ganz wichtig: Niemals an einem haltenden Schulbus vorbei fahren. OK soweit ist das kein Problem.

Jan fährt los. Ich wäre auf dem großen Highway mit zig Auffahrten und Schildern überfordert 🙂 Die Auffahrt ist ein wenig komplex, außerdem haben wir keine Stadtkarte dabei und unser Navi auf dem Handy funktioniert noch nicht. „In welche Richtungen müssen wir?“, fragt mich Jan. „Keine Ahnung!!!“, antworte ich schnell. Das geht ja gut los.
Irgendwie finden wir den Weg und tuckern mit 90 km/h über den Highway. Das wird uns jedoch zu langweilig, wir biegen auf die Küstenstraße ab und fahren durch viele kleine Dörfer.

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Wir finden kurz vor Dämmerung, irgendwo im Nirgendwo, ein kleines Plätzchen am Waldrand, schlagen unser Dachzelt auf und gehen zufrieden schlafen.