Wie ein Auto schwimmen lerntHow to ship a car to Canada

Hamburg_Hafen
2. Versuch in Hamburg. Bis jetzt läuft alles wie geschmiert.

Das die Erde mit ziemlich viel Wasser bedenkt ist, merkt man beispielsweise dann, wenn man mit dem eigenen Auto auf dem Amerikanischen Kontinent herumkurven möchte. Die Karre muss einige tausend Kilometer über den Atlantic geschippert werden.

Trotz unserer Kenntnis über die geografische Lage Amerikas und einem frühzeitigem Abklappern verschiedener Logistik-Unternehmen, erleben wir ein kleines Drama.

Wir entscheiden uns für ein RoRo-Verschiffung, d.h. Roll on Roll off. Dabei wird das Fahrzeug nicht in einen Container verladen, sondern auf den eigenen 4 Rädern auf das Schiff gefahren. Quasi eine „Interkontinental-Fähre“.
Vorteil: Die Kosten für das Container packen und Verladen entfällt. Nachteil: Da das Fahrzeug nicht verschlossen ist bzw. von verschiedenen Reederei-Mitarbeitern gefahren wird, kann auch mal der ein oder andere Gegenstand im Auto „verloren“ gehen.

„Eigentlich muss das Fahrzeug leer sein“, erhalte ich telefonisch als Auskunft vom Logistikunternehmen unserer Wahl.
„Was heißt denn ,eigentlich‘?“, frage ich zurück.
„Nun ja, die Fahrzeuge müssen in der Regel leer angeliefert werden. Aber da schaut normalerweise keiner so genau nach.“, erklärt mir die freundliche Logistik-Mitarbeiterin.
Klingt gut. Ich schildere noch genau unser Vorhaben und dem dazugehörigen ganzen Camping-Gerödel, welches während der Verschiffung im Wagen sein muss, wenn es über den großen Teich geht.

Hamburg_Hafen
Unter den Fahrzeugen die nach Kanada sollen, sind wir eher ein „Kleiner“.

So brummen wir einige Wochen später an einem Freitags Richtung Bremerhaven. Die Laune ist gut, das Wetter beschissen. Man könnte meinen Bremerhaven sei in der Nordsee versunken, so schüttet es. Zwar hat mir Moritz eine Plane als zusätzlichen Regenschutz für den nagelneuen Gleitschirmmotor mitgebracht, aber als wir in Darmstadt losgefahren sind, hat noch die Sonne gescheint…
Ich sehe fröhlich durch das Glas-Schiebedach zu, wie in Strömen das Wasser an der Packtasche herunter plätschert. Ich mache mir Sorgen wie der Motor aussieht, wenn ich ihn in zwei Wochen auspacke.

Wir sind spät dran. Wie so oft. Um 22:00 Uhr macht der Hafen dicht. Das wird knapp.

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Diesmal sind wir korrekt für die Verschiffung vorbereitet.

Mona telefoniert mehrfach mit dem Hafen, um herauszufinden wo genau wir den Wagen abgeben müssen. Außerdem bestellen wir schon mal ein Taxi, dass uns anschließend an den Bahnhof fährt, denn die letzte mögliche Zug-Verbindung nach Darmstadt geht um 22:05.
Der Hafen kommt mir bekannt vor. Hier habe ich vor rund drei Jahren den Magirus Deutz aus Singapur abgeholt. Nutzt mir jetzt leider auch nichts. Wir sind zwei mal falsch.
Der dritte Anlauf wird uns durch rangierende Lokomotiven versperrt. Ich nutzte die Wartezeit und springe aus dem Auto. Nummernschilder wechseln. Wir haben zusätzliche Schilder dabei. Ohne Zulassung. Es heißt zwar, dass das Auto für die Fahrt in Kanada und USA angemeldet sein muss, aber merkt das jemand? No risk – no fun! Ist doch dämlich Steuern und insbesondere Versicherungsbeiträge zu zahlen, wenn die Versicherung in Übersee gar nicht zahlt.
Jedenfalls muss es für die Leute hinter mir merkwürdig ausgesehen haben, als ich an der Bahnschranke im Regen aus dem Auto springe und hektisch die Nummernschilder tausche.

Die Übergabe selbst ist dann schnell erledigt. Ich fahre das Auto durch eine Schranke, parke hinter einem Schuppen und lege dem Hafenmitarbeiter den Schlüssel auf den Tresen.
„Alle Wertgegenstände aus dem Fahrzeug?“, fragt er mich.
Nach einer kleinen Gedenkpause lüge ich ein „Ja …“ heraus.
„Okay. Den Fahrzeugschlüssel hätten Sie auch einfach auf den Beifahrersitz legen können.“
Spätestens jetzt wird klar, dass ,normalerweise leer‘ eher ,immer leer‘ ist.
Egal, die Kiste ist abgeliefert. Positiv denken!

Hamburg_Hafen
Wie gewünscht: Sitze und „Ladefläche“ verpackt, alles aufgeräumt und ordentlich.

Das schon wartende Taxi bringt und gerade noch rechtzeitig zum Bahnhof. Rund 11 Stunden Zugfahrt später, um 9:00 Uhr, sind wir wieder im Darmstädter Hinterland angelangt.

Montag, drei Tage später. Das Telefon klingelt. Die freundliche Logistik-Mitarbeiterin: „Herr Riedel, ich wurde leider angerufen …“,
Eigentlich hätte ich jetzt schon auflegen können. Das ,leider‘ sagt schon Alles.
„Das Auto kann so von der Reederei nicht verschifft werden.“, erklärt sie. „Das ist voll mit Übersiedlungsgut“.
„Ach wirklich?!“, denke ich mir.
Halt, positiv Denken! Immerhin habe ich gerade ein neues Wort gelernt ,Übersiedlungsgut‘. Das kennt nicht mal meine Rechtschreibtkorrektur.

Rücksprachen und mehrere Telefonate folgen. Man ist bemüht, aber im Grunde bringt es uns nicht weiter. Uns bleibt nur die Option das Auto in einen sog. High-Cube Container laden zu lassen, da der Toyota mit montiertem Dachzelt in keinen Standard Seecontainer passt. Die Kosten wären gut doppelt so hoch wie geplant.

Kurzerhand habe ich noch eine andere Lösung klarmachen können. Seabridge, eigentlich das Unternehmen, welches wir hätten von Anfang an beauftragen sollen, schafft es in Windeseile uns noch auf ein Schiff einzubuchen, dass eine Woche später den Hafen verlässt. Allerdings in Hamburg und nicht in Bremerhaven.

Hamburg Hafen
Auch dieses Gefährt aus Heidelberg wartet auf die Verschiffung nach Halifax

So düsen wir einen Tag später 1.300km mit dem Auto meiner Eltern nach Bremerhaven, holen dort Toyota, liefern ihn in Hamburg am Hafen wieder ab und sausen wieder zurück nach Darmstadt.
Diesmal ist der Landcrusier als Wohnmobil eingebucht und wurde vorher per eMail mit Fotos von der Reederei als verschiffbar „abgenommen“. Warum nicht gleich so. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.
Bleibt zu erwähnen, das uns das Unternehmen ‚Seabridge‚ erstklassige Anweisungen und Unterlagen geschickt hat. Besten Dank hierfür!

Bis zum Tag des Auslaufens der ,Atlantic Concert‘ bleibe ich nervös. Doch als sich der kleine Pfeil auf der Schiff-Live-Tracking Webseite langsam Richtung Westen bewegt und das Telefon still bleibt, atme ich auf.
Positiv denken! Der Toyota wird sicher nicht irgendwo in Hamburg vergessen worden sein. 🙂

Hamburg_Hafen
2nd shipping attempt in Hamburg. Until now everything looks good.

That earth is covered with water a lot you might recognize when you want to ship a car to Canada. The car has to sail across the atlantic ocean for a while and cover thousands of Kilometer.
Although we contacted several shipping agencies in advance we had to experience a little drama…

We decide to ship with the RoRo procedure, that means Roll on Roll off. The car does not go into a container but drives on his own wheels onto the boat. Something like an „international ferry“.
Pros: It’s much cheaper than the container shipment. Cons: The car can’t be locked and is driven by different people it’s possible that things might get „lost“.

„Actually the car has to be empty.“, is the answer to my question when I talk to the logistics company on the phone.
„What does ACTUALLY mean?“, I ask.
„Well, normally the cars have to be delivered empty but normally nobody really checks on that.“, the friendly lady on the phone says.

That sounds good. I tell her why our car will not be empty -> because we go on a road trip from North- to South America and bring a lot of Camping Equipment which is stored in the car while sailing across the ocean.

Hamburg_Hafen
We are one of the small goods on board.

On friday a week later we drive to Bremerhaven to get the Toyota on the boat. We are happy but the weather is horrible. It’s like Bremerhaven sunk in North Sea. It rains and rains very heavy. Although Moritz made a rain tarp for my brand new paragliding engine – which is stored on the roof – I can see through the roof window that the tarp does not last long. I start to worry about the engine and how it will look like when I open the box in some weeks.

We are late! As always ;). Harbour closes at 10 PM. Will we make it before 10?

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This time we are organized well.

Mona calls the harbour terminal several times to find out where we have to deliver our car. Besides that, she already orders a taxi which will bring us to the rail station when we are done with the paperwork at the terminal. The last train which goes to Darmstadt leaves at 10:05 PM.

I remember the harbour as soon as we are there. This is where I picked up the Magirus Deutz when it came back from Singapore three years ago. Unfortunately this does not help, we still drove to the wrong terminal twice.
While driving to the third terminal the road gets blocked by a ranking train. Well, instead of waiting I jump out of the car and change our licence plates and put our „fake“ plates on. These are without the registration stamp. We know that the car has to be registered for Canada and USA but we are sure that nobody will recognize if this stamp is on the plate or not. Hopefully! No risk – No fun!
We think is stupid to pay taxes and insurance costs while we are not in Germany especially cause the insurance company won’t pay while we are in America. It must have been strange for the people behind us – watching me changing the plates in the rain 😉

The Toyota handover is pretty quick. I drove through the gate, park behind a small shed and bring the keys to the guy in the terminal.
„Did you get all valuables off the car?“ he asks.
After a short pause for reflection I say „Yes.“
„Okay. You could have left the key in the car so.“ he replies.
By now I realize that „ACTUALLY the car has to be empty“ means „it ALWAYS has to be empty“.
However, they got the car now and we have to think positive.

Hamburg_Hafen
As requested: Seats and load area are tidy.

The taxi is already waiting and we arrive just in time at the rail station. After 11 hours of a train ride we arrive Darmstadt at 9 AM the next morning.

On monday, three days later I get a phone call. The friendly lady of the logistic company says: Mr Riedel, unfortunately I got a call…“
Actually she did not need to tell me anything more – I knew already what was wrong.
„The ocean carrier can’t ship the car like that.“ she says. „This is full of „relocation goods“ (she really used a strange name for our camping equipment)
„Oh really??!!“ I think.
Stop. I need to think positive. At least I just learned a new word „relocation goods“. This is not even known by my spell checker.

Consultation and several phone calls follow. They try to help but they can’t do anything basically. We could load the Toyota into a High-Cube Container because it’s very high with the roof top tent attached and does not fit into a normal container. But this would be double the price.

Somehow I was able to find another solution very quick. Seabridge, the company which we should have asked at first and is specialized in motorhome shipment to America, can add the Toyota on a boat that leaves a week later. The onliest „problem“: This is not in Bremerhaven – it’s in Hamburg.

Hamburg Hafen
Also this vehicle gets shipped to Canada.

As we have no other chance, we take the car of my parents and drive to Bremerhaven -which is 1.300km away- a day later. We pick up the Toyota and deliver it to the harbour in Hamburg and drive back to Darmstadt.
This time the Landcruiser is registered as motorhome and was accepted by the ocean carrier. Why did we decide not the ship with Seabridge at first…. Well, hindsight is easier than foresight.
Also, Seabridge send us very good information about where to go and deliver the car etc. Thanks!

We are nervous until the „Atlantic Concert“ which is „our“ boat leaves the harbour. As soon as the little arrow on the Online-Live-Tracking moves and the phone does not ring, we can sigh with relief.
Again. We’re thinking positive. „They probably did not forget our car in Hamburg…“ 🙂

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